Die europäischen Sportwettengesetze 2024 im Überblick

Die europäischen Sportwettengesetze 2024 im Überblick

Sportwetten haben in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Aufstieg hingelegt, der immer mehr Leute dazu inspiriert, das eigene Team in Form der einen oder anderen Wette zu unterstützen. Die Möglichkeiten hierfür sind mittlerweile nahezu unbegrenzt.

 Der Aufstieg der Sportwetten und des iGamings wurde in den vergangenen Jahren durch die weltweite COVID-Pandemie, die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen sowie die dadurch mitverursachte Langeweile der Menschen begünstigt. Davon abgesehen konnten sich die zugrundeliegenden Technologien in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickeln, sodass es mittlerweile deutlich einfacher geworden ist, bei einem Sportwettenanbieter der Wahl mitzumachen.

 In diesem Zuge mussten sich auch viele Staaten an die neuen Gegebenheiten anpassen, weshalb wir im Rahmen dieses Artikels einen genaueren Blick auf die europäischen Sportwettengesetze werfen wollen, damit Sie genau wissen, was es zu beachten gilt, wenn Sie die nächsten Fußballwetten platzieren wollen.

Welche Rolle spielen iGaming-Regulierungen in der EU?

Während die EU in vielerlei Hinsicht eine führende Rolle in Sachen Regulierungen und Gesetze für ihre Mitgliedsstaaten einnimmt, lässt sie den einzelnen Ländern in Sachen iGaming die Wahl, wie sie damit umgehen.  

Das hat dazu geführt, dass die einzelnen Staaten teilweise sehr unterschiedliche Regulierungen und Gesetze auf den Weg gebracht haben, um mit iGaming und dessen Marktanforderungen umgehen zu können.

Länderspezifische Regelungen

Da die einzelnen Länder große Freiheiten genießen, wenn es um die Regulierung von Onlineglücksspiel geht, unter das auch Sportwetten fallen, haben diese teilweise vollkommen unterschiedliche Arten und Weisen, damit umzugehen. Nachfolgend werfen wir einen genauen Blick auf einzelne Länder.

Deutschland

In Deutschland werden Online-Sportwetten seit 2021 durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) geregelt. Dabei sind diese vollkommen legal, in ihrer Art und Weise allerdings teilweise eingeschränkt. Das bedeutet, dass die GGL immer das letzte Wort hat, wenn es um das Angebot von Sportwetten gilt und sie Lizenzen für die Anbieter vergibt, die dabei strenge Regeln einhalten müssen.

Eine Vorgabe sind etwa die zugelassenen Wettmärkte für Sportwetten, die unter anderem Handball, Fußball, Basketball, American Football, Volleyball und noch weitere 40 Sportarten umfassen.

 Davon abgesehen, erlaubt es die GGL nicht, Ereigniswetten anzubieten. Ereigniswetten sind etwa Wetten auf Eckbälle, Abseitsstellungen oder Auswechslungen in der Premier League, in die übrigens auch Ausrüster Castore will. Abgesehen hiervon gelten zudem auch die folgenden Regeln: 

-       Monatliches Einzahlungslimit von 1.000 €

-       Keine Sportwetten unter 18 Jahren

-       Keine E-Sports-Wetten

-       Keine Spezialwetten auf Politik und Ähnliches

-       Einschränkung von Live-Wetten

-       Angebot eines Panik-Buttons, um eine 24-stündige Pause zu erhalten

-       Gemeinsame Speicherung der Daten bei der GGL, um auffällige Spieler sperren zu können

-       Professioneller Kundendienst

 Damit hat Deutschland eine Reihe von strengen Vorschriften auf den Weg gebracht, die dafür sorgen sollen, dass sowohl Spieler als auch Wettanbieter ein möglichst faires Miteinander haben können.

Frankreich

Frankreich hat sich dem stetig wachsenden iGaming ebenfalls angenommen und selbst eine Reihe von Regeln eingeführt. Diese sind allerdings bis auf kleinere Änderungen deutlich älter und teilweise auf das Jahr 2010 zurückzuführen.

 Historisch betrachtet sind Sportwetten eine von vier Möglichkeiten, Glücksspiel zu betreiben. Allerdings gelten in diesem Zusammenhang ebenfalls strenge Vorschriften, die vorwiegend dem Schutz Minderjähriger dienen sollen. Aus diesem Grund sind Onlinecasinos aktuell in Frankreich nicht legal. Allerdings ist in hierbei in naher Zukunft mit Änderungen zu rechnen.

Italien

Italien hat bereits vor einigen Jahren wichtige Schritte in Richtung Legalisierung des Onlineglücksspiels gemacht, indem man dort 2007 das AAMS – die lokale Behörde zur Regelung des Glücksspiels – geschaffen hat. Im Laufe der Jahre wurde aus dieser schließlich die ADM, die nach wie vor die offiziellen Lizenzen für zugelassene Onlinecasinos vergibt.

 Durch eine weitere neue Regelung, die im Jahr 2015 eingeführt wurde, müssen Glücksspielanbieter zwar nach wie vor eine offizielle Lizenz besitzen, um Glücksspiele anzubieten, aber können gleichzeitig auch modifizierte Wetten anbieten, die vorab so nicht möglich waren.

 Viele Experten gehen allerdings auch in Italien davon aus, dass sich die Regeln noch weiter ändern werden, um sicherzustellen, dass sie an den modernen Markt angepasst sind.

Welche Faktoren sind bei den europäischen Sportwettengesetzen relevant?

Nachdem wir nun bereits einen Blick auf verschiedene Länder und deren individuelle Regelungen geworfen haben, möchten wir nachfolgend die unterschiedlichen Faktoren näher betrachten, die dabei relevant sind. Hierzu zählen:

Alter

Das Alter ist häufig der erste Faktor, der bei der Aufstellung der unterschiedlichen Gesetze eine Rolle spielt. Die EU hat ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben, während die einzelnen Staaten jedoch die Freiheit haben, dieses Alter gegebenenfalls noch weiter zu erhöhen.

 Dementsprechend sind auch andere Altersgrenzen für die Teilnahme am Onlineglücksspiel denkbar, wie etwa in Griechenland mit 23 oder in Estland mit 21. Der Hauptgrund für das Alterslimit ist natürlich der Schutz von Minderjährigen, wie es beispielsweise auch bei Tabak oder Alkohol der Fall ist.

 Um diesen Schutz auch geltend zu machen, müssen Onlinecasinos, die offiziell in der EU lizenziert sind, eine Verifizierung der ID durchführen, um sicherzustellen, dass die interessierte Person auch garantiert volljährig ist.

Lizenz

Wie bereits erwähnt, spielt natürlich auch die Lizenz für die Sportwettenanbieter eine wichtige Rolle. Ohne das Vorhandensein einer offiziellen Lizenz dürfen diese ihre unterschiedlichen Wetten der Allgemeinheit nicht zugänglich machen.

 Die Vergabe der jeweiligen Lizenz obliegt allerdings dem herausgebenden Staat. Demnach gibt es keine EU-Behörde, welche die Glücksspiellizenzen vergibt, sondern nationale Behörden, die sich damit auseinandersetzen.

 Abhängig von den jeweiligen rechtlich geltenden Bedingungen vergeben oder verweigern die nationalen Behörden die Vergabe der Lizenzen. Während sich in Deutschland unter anderem die GGL um die Vergabe kümmert, ist in Malta die Malta Gaming Authority (MGA) dafür zuständig, bei der ebenfalls eine große Anzahl an Onlineglücksspielanbietern registriert sind.

 Um einen lizenzierten Anbieter von Online-Sportwetten zu finden, müssen Sie lediglich das Zertifikat am unteren Ende der Website abrufen und allenfalls gegenprüfen. Damit können Sie sicherstellen, dass Sie sich für einen Anbieter entscheiden, bei dem es mit rechten Dingen zugeht.

Verantwortungsvolles Glücksspiel

Ein weiterer Aspekt, der in den EU-weiten, aber auch nationalen Vorschriften eine wichtige Rolle spielt, sind Informationen zum verantwortungsvollen Glücksspiel. Mithilfe dieser Hinweise soll sichergestellt werden, dass die Glücksspieler zu jeder Zeit verstehen, worauf sie sich einlassen und darüber hinaus auch wissen, an wen sie sich wenden können, falls sie selbst Probleme feststellen.  

Angesichts dessen sind alle Anbieter von Onlineglücksspielen dazu verpflichtet, die Informationen zum verantwortungsvollen Glücksspiel schnell und einfach ersichtlich zu machen. Das spielt auch bei der Prüfung und Lizenzierung der jeweiligen Website eine wichtige Rolle.

Fazit

Wie Sie sehen können, gibt es einige Regularien, die die EU eingeführt hat und die auf nationaler Ebene auf die gleiche oder eine modifizierte Art und Weise umgesetzt werden. Diese Regularien sollen alle sicherstellen, dass sowohl ein fairer Markt für die verschiedensten Betreiber von Sportwetten entsteht als auch den Spielern genügend Schutz geboten wird, um negative Folgen zu vermeiden.

 Das heißt allerdings nicht, dass nicht auch Kritik an den aktuellen Vorgehensweisen auf EU- und staatlicher Ebene geübt wird. Aufgrund der vielfältigen Einschränkungen sehen sich einige Onlineglücksspielanbieter eingeengt und wünschen sich eine Reform der Bedingungen, um langfristig konkurrenzfähig bleiben zu können. Die allgemeinen Entwicklungen dieses sehr schnelllebigen Marktes haben dazu geführt, dass es immer wieder Proteste gegen die aktuellen Vorschriften gibt.

 Im Hinblick auf die Zukunft sowie die steigende Zahl an Spielern ist davon auszugehen, dass sowohl die jeweiligen nationalen Behörden wie die GGL und MGA als auch die EU selbst gewisse Anpassungen an den Gesetzen vornehmen müssen, um mit außereuropäischen Anbietern mithalten zu können. Dementsprechend wird es mit einiger Spannung und sicherlich auch Erwartung zu verfolgen sein, wie sich der Markt im Laufe der nächsten Jahre entwickeln und was das für Anbieter von Online-Sportwetten und Spieler bedeuten wird.

 Redaktion
Redaktion Artikel