Die Finanzierung der Premier League: So pumpen Sponsoren viel Geld in die englischen Topclubs

Die Finanzierung der Premier League: So pumpen Sponsoren viel Geld in die englischen Topclubs

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Die milliardenschwere Premier League ist mit Abstand die reichste Fußballliga der Welt und steckt voller lukrativer Deals zwischen den Vereinen und einigen der weltweit führenden Wirtschaftsunternehmen.

Neben Eigentümerinvestitionen, Merchandise-Artikeln, Fernsehrechten und Ticketeinnahmen ist die englische Topliga auch weltweit führend im Fußballsponsoring. Jedes Jahr investieren viele bekannte Unternehmen in verschiedene Sparten der Liga, um im Gegenzug zu den bezahlten Millionenbeträgen enorme Bekanntheit in der Sportwelt zu erlangen.

Doch wie genau lassen diese Sponsoren ihr Geld in die Vereine fließen? Hier sind die vier geeignetsten Möglichkeiten, die 2024 als Premier-League-Sponsoring stattfinden.

 

Die Trikot-Sponsoren

 

Laut einer aktuellen Studie der Sportzeitschrift „The Athletic“ bringen Trikotsponsoren einigen Vereinen bis zu 50 Millionen Pfund (fast 60 Millionen €) pro Saison ein.

 

Große Teams wie Manchester City, Liverpool, Arsenal und Chelsea führen die Einnahmenlisten in diesem Bereich an, aber auch kleinere Vereine wie Crystal Palace, mit ihrem neuen Trainer Oliver Glasner, können durch ihre Trikotsponsoren jährlich Millionen in die Vereinskassen spülen. Im Gegenzug erhält das betreffende Sponsor-Unternehmen sein Logo auf der Vorderseite aller Vereinstrikots prominent platziert.

Kritiker der Branche haben jedoch in letzter Zeit einige dieser Deals ins Visier ihrer Nachforschungen genommen, und bemängelt, dass einige dieser Sponsoren aus dem Bereich der Glücksspielindustrie kommen, wie beispielsweise das Unternehmen „Dafabet“ beim AFC Bournemouth.

Die Liga hat begonnen sich kritisch mit dem scheinbaren Glanz und Glamour des Glücksspiels auseinanderzusetzen, vor allem dann, wenn Kinder und Minderjährige diese Logos auf den Trikots ihrer Idole sehen. Die Premier League hat nach langem Ringen zugestimmt, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Art von Sponsoring mittelfristig zu reduzieren. So sollen ab der Saison 2025/26 keine Wettanbieter mehr auf den Trikots der Spieler zu sehen sein.

Aber nicht alle Sponsoren müssen zwingend auf der Vorderseite der Dresse medienwirksam erscheinen. So hat beispielsweise im Jahr 2021 die Sofortzahlungsplattform Trustly einen Vertrag mit West Ham United abgeschlossen, um auf den Ärmeln der Trikots der Damenmannschaft angebracht zu werden. Dieser Finanzdienstleister, der Echtzeit-Überweisungen und Pay-N-Play-Casino-Einzahlungen ermöglicht, ist nun ein langjähriger Partner des Vereins, nachdem der erste Deal äußerst gut für beide Seiten gelaufen ist.

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Die Stadien-Sponsoren

 

In der Premier League wird in einigen der berühmtesten Stadien der Welt gespielt und mehrere Vereine haben sich schon vor längerer Zeit dazu entschlossen, den Namen ihrer Heimstätten im Austausch für bedeutende Summen an Sponsorengeldern zu ändern.

Das Emirates Stadium von Arsenal und das Etihad-Stadion von Manchester City sind wohl die bekanntesten Beispiele für Namensänderungen, aber auch mehrere weniger bekannte Vereine haben den Sprung ins neue Zeitalter gewagt.

Um auf West Ham zurückzukommen: Der Club würde mit einem 20-Millionen-Pfund-Deal für die Vergabe der Stadionnamensrechte eine beträchtliche Summe verdienen, aber es gibt einen erheblichen Vorbehalt gegen dieses Vorhaben. Trotz der Erwartungen auf eine lukrative Vereinbarung kam es seit fast acht Jahren zu keiner Vereinbarung, trotz Verhandlungen mit Unternehmen wie Mahindra und Vodafone. Nun konkurrieren der deutsche Finanzriese Allianz und der amerikanische Ticketanbieter Stage Front um die Rechte des Londoner Upton-Parks, wo der Traditionsklub seit 1904 seine Heimspiele austrägt.

Während das Stadionsponsoring immer weitere Kreise zieht, stehen Premier-League-Vereine vor einem Dilemma. Lukrative Deals verschaffen den Vereinen erhebliche Einnahmequellen, bedeuten aber auch, dass ein Großteil der Vereinsintegrität und -tradition, die mit historischen Stadionnamen verbunden sind, aufgegeben wird. Und dieser Umstand wird von den meisten Fans nicht goutiert.

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Die Ligasponsoren

 

Mit zehn offiziellen Partnern hat die Premier League direkte Verträge abgeschlossen, die wiederum aus den verschiedensten Branchen kommen. Viele stammen aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Unterhaltungsmedien, Spiele- und Getränkeindustrie.

Diese Partnerschaften stellen sicher, dass jeder Sponsor eine besondere Rolle bei der Unterstützung des Ligabetriebs und der Fan-Engagement-Initiativen spielt.

Nehmen wir zum Beispiel die langjährige Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen wie Barclays und Nike, die nicht nur auf die weltweite Attraktivität der Liga abzielen und diese auch erhöht, sondern auch zu großen finanziellen Gewinnen für die teilnehmenden Vereine geführt hat. Man geht davon aus, dass allein diesen beiden Sponsoren mehr als 100 Millionen Pfund in die Kassen der Liga fließen lassen, Gelder, die für die Finanzierung der Premier-League-Klubs verwendet werden. Nicht umsonst hat die englische Eliteliga die teuersten Kader Europas.

Dieses Sponsoring zielt aber auch auf neue Bereiche des Sports ab. Ein Deal mit Sorare für die Berichterstattung über Fantasy-Sportspiele ist einer der jüngsten großen Deals, der für Schlagzeilen sorgt, ganz abgesehen von vielen E-Sport-Events.

Diese finanzstarken Partnerschaften mit weltbekannten Firmen sind ein wesentlicher Faktor für den gemeinsamen Erfolg der Vereine und der Premier-League-Organisatoren in der meistgesehenen Fußballliga der Welt.


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 Spieltags-Sponsoren

Spieltags-Sponsoren der Premier League sind eine oft übersehene Einnahmequelle, spielen jedoch ebenfalls eine entscheidende Rolle für die finanzielle Stabilität der Vereine.

Bei diesen Sponsoren handelt es sich häufig um lokale Unternehmen, die erhebliche Zahlungen leisten, und die die Werbemöglichkeiten und Verkaufsförderungsaktivitäten rund um die Vereine nutzen.

Zum Beispiel können hier die Gewinnspiele in den Halbzeitpausen genannt werden, bei denen die Zuschauer des betreffenden Spiels einen durch einen Sponsor zur Verfügung gestellten Preis gewinnen können. Bei diesen Pausenaktivitäten können beispielsweise Autos oder Laptops gewonnen werden. Das sponsernde Unternehmen profitiert vom Unterhaltungswert dieser Halbzeiteinlagen, die nicht nur bei den Stadionbesuchern, sondern auch beim Fernsehpublikum gut ankommen. Die erhöhte mediale Sichtbarkeit kann sogar potenzielle Investoren für das Sponsor-Unternehmen ermöglichen.

Die durch die Sponsoren des Spieltages erzielten Einnahmen fließen direkt in die Budgets der Vereine und ermöglichen es ihnen, in Spielertransfers, Nachwuchsförderprogramme und Stadien-Infrastrukturverbesserungen zu investieren.

Im Grunde genommen geht es also nicht immer nur ums Geld. Diese Partnerschaften tragen auch dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Liga und auch Englands zu stärken, da es den Fans natürlich nicht verborgen bleibt, wie lokale Unternehmen Präsenz zeigen und den eigenen Verein fördern. Mit ein Grund, wieso zusätzliche Einnahmen in der Region verbucht werden können.

Spieltags-Sponsoring - richtig eingesetzt - kann als eine effektive und integrative Form der Finanzierung angesehen werden, um bei einem der wichtigsten Fußballwettbewerbe der Welt lukrative, längerfristige und nachhaltige Geschäfte zu machen.

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